Hochzeiten,  Interessantes

Einmal Tropfsteinhöhle und zurück 

Wart ihr schon mal in einer Tropfsteinhöhle? Nee? Ich schon, als Schulkind, knapp 10 Jahre alt, im Harz, als Wanderung. Eine dieser Wanderungen, bei denen Lehrer sich was Spannendes ausdenken, um Kinder zu beschäftigen. Die Höhle stand knöcheltief im Wasser, kaum 5 Grad und wir sollten barfuß dadurch. Aber Achtung: mittig der Höhle sollte ein Loch sein, bei dem man achtgeben sollte, dass man nicht rein fällt. Weil, Achtung, es nämlich „bodenlos“ sein sollte, voll Wasser versteht sich. Ich weiß nicht mehr, ob das eine Geschichte sein sollte oder ernst gemeint war, jedenfalls hab ich mir mit meinem damals schon viel zu fantasievollen Kopf sonst was ausgemalt (vor allem Ertrinken) und Panik bekommen. Nach 50m bin ich umgedreht und wieder raus, Gott sei Dank war das von vornherein eine Option, die uns die Lehrer gegeben hatten. Und selbst-redend bin ich auch nicht wieder rein.

Jetzt 30 Jahre später bekam ich von einer Freundin die Anfrage, ob ich ihre Hochzeit begleiten kann – diese würde in einer Tropfsteinhöhle im Harz stattfinden. Und in meinem Kopf nur: Höhle? Hahahahaha! Ernsthaft?

Jedem Available Light Fotografen wird spätestens jetzt auch ein bisschen anders, aber aus ganz anderen Gründen. Höhle = kaum Licht = schwierig für Fotos. „Naja zur Not blitz ich.“ dacht ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn – aber innerlich wusste ich schon, das alles wird spannend. Normalerweise sind Hochzeiten hell, freundlich, voller Sonne. Und dann eben das hier: Felsen, Tropfen, Schatten.

Aber Ronja und ich kannten uns schon von anderen Fotoprojekten. Sie wusste was ich kann und ich wusste, dass sie weiß, was ich kann. 🤣 In der Not kann ich nämlich vor allem eines – spontan sein. (Aber auch nur was Fotografie angeht, da hab ich eine andere Persönlichkeit. ;) Im Privaten bin ich nicht besonders spontan und plane manche Dinge wirklich von A-Z – mit Ä‘s und Ö‘s.) 

Panik ist keine Option

Und so stand ich schließlich an diesem Tag mit meinem viel zu schweren Rucksack am Eingang der Höhle, gehe einige Schritte den Berg rauf…und merkt ernsthaft wie mein Puls plötzlich schneller geht. Die Luft ist feucht, dichter, schwerer. Das Licht von draußen verschwindet im Rücken, und mit jedem Meter spüre ich, wie mein Puls härter schlägt. Mein Körper überlegt ernsthaft kurzweilig, ob eine Panikattacke angebracht ist. Aber vielleicht schnaufe ich auch nur wie ein Walross, weil der Rucksack schwer war und es bergauf ging. 

Kurz inne gehalten, denn Panik ist jetzt keine Option, wir (also ich und mein 10 Jähriges ich) können nämlich jetzt nicht einfach wieder raus und nie wieder rein! Also hole ich dreimal tief Luft und reguliere meinen Puls. Alles wieder gut, geh ich weiter und steh auch schon im großen Traubereich der Höhle. Durchatmen.

Kälter, als ich dachte (obwohl Ronja mich gewarnt hatte). Feuchter, als ich’s mir vorgestellt hatte.
Vereinzelte Tropfen lösen sich von der Decke und hallen wie kleine Takte durch die Stille. Irgendwo zwischen Nervosität und Faszination richte ich die Kamera, während mir ein Mitarbeiter noch kurz erklärt, wann die Lichter angehen und welchen Weg die beiden nehmen werden… Und dann war es auch schon so weit und es ging los.

„Die Rübeländer Tropfsteinhöhlen „Die Baumanns- und Hermannshöhle gehören zu den ältesten und bekanntesten Natur-Schauhöhlen Deutschlands.
Tauchen Sie ein in die faszinierende und abenteuerliche Untertagewelt mit ihren farbenprächtigen und fantasievollen Tropfsteinen.
Auch verschiedene Höhlenbewohner wie die Fledermaus und der seltene Grottenolm haben hier ihr zu Hause und können mit ein bisschen Glück vor Ort beobachtet werden.“ Quelle: Rübeländer Höhlen

Geblitzt habe ich am Ende nicht, weil es auch einfach die ganze Stimmung kaputt gemacht hätte. Wer in einer Höhle heiratet, will eben auch eine Mischung aus hell und dunkel und das bekomme ich besser hin, wenn ich nicht blitze.

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